Guerilla Marketing – clever, kreativ, aktuell?

Guerilla Marketing war in den 2000ern der Hype schlechthin: Überraschende Aktionen, kleine Budgets, große Wirkung. Doch was ist davon geblieben? Ist Guerilla Marketing heute noch relevant – oder ein überholtes Relikt aus der Frühzeit der viralen Werbung?
Was ist Guerilla Marketing?
Guerilla Marketing bezeichnet unkonventionelle Marketingmaßnahmen, die mit möglichst geringem Budget eine maximale Wirkung erzielen sollen. Statt klassischer Werbung geht es darum, Menschen zu überraschen – durch kreative Ideen im öffentlichen Raum, durch virale Clips oder durch humorvolle Reaktionen auf aktuelle Ereignisse.
Der Begriff wurde vom US-Marketer Jay C. Levinson geprägt und basiert auf der Idee, asymmetrisch zu agieren – wie im Guerillakrieg: unberechenbar, schnell, effizient.
Gibt es das noch – oder war das mal?
Viele erinnern sich an spektakuläre Guerilla-Aktionen der 2000er: Schockkampagnen, Flashmobs, Projektionen auf Hausfassaden oder täuschend echte 3D-Aufkleber auf Gehwegen. Doch mit der Professionalisierung des Online-Marketings und immer strengeren Regularien ist es ruhiger um das Thema geworden.
Heißt das, Guerilla Marketing ist tot? Keineswegs.
Moderne Guerilla-Beispiele
Auch heute setzen Marken noch auf Guerilla-Taktiken – nur eben mit digitalem Twist:
- Oatly hat mit ironischen, handgeschriebenen Plakaten ohne Logo Aufmerksamkeit erregt – Low-Budget, maximal viral.
- Burger King überraschte 2020 mit der Aktion „Moldy Whopper“ – ein vergammelnder Burger als Beweis für Natürlichkeit. Unkonventionell, mutig, diskussionswürdig.
- Netflix platzierte für Serien wie „Stranger Things“ oder „Wednesday“ merkwürdige Requisiten im Stadtbild – oft ohne Branding, aber mit riesigem Buzz auf Social Media.
- IKEA nutzte das Hamburger Schanzenviertel für Guerilla-Plakataktionen mit humorvollen Stadtteil-Anspielungen – lokal, frech, aufmerksamkeitsstark.
Fazit: Guerilla lebt – aber smarter
Guerilla Marketing gibt es noch – aber es hat sich weiterentwickelt. Statt reiner Schock- oder Überraschungstaktik geht es heute oft um Social-Media-Effektivität. Was offline startet, soll online diskutiert werden. Überraschung ja – aber eingebettet in eine Content-Strategie.
Für kleine und mittelständische Unternehmen kann Guerilla Marketing noch immer ein mächtiges Werkzeug sein – vorausgesetzt, die Idee passt zur Marke und sorgt für Gesprächsstoff.
Mehr zum Thema gefällig?
Wer tiefer in die Anfänge des Guerilla Marketings eintauchen und unsere Abschlussarbeit zum Thema „Konzeptionelle Produktentwicklung und -vermarktung im regionalen Raum unter Anwendung und Analyse digitaler und analoger Guerilla-Marketing-Strategien“ lesen möchte, schaut gern mal hier vorbei: